hass.io: Smarter Briefkasten mit Benachrichtigung bei Posterhalt

Wer sein eigenes Smart Home bist zum letzten bisschen ausreizen will benötigt natürlich auch folgendes: Smarter Briefkasten! Klar, wer einen smarten Briefkasten hat wird von Freunden und bekannten vermutlich belächelt – aber ist das nicht gerade der Spaß am Aufbau des eigenen Smart Homes alles, was auch nur irgendwie smart gemacht werden kann einzubinden? 😉

Smarter Briefkasten dank Bewegungsmelder

Das Konzept zur Umsetzung eines smarten Briefkastens ist denkbar einfach und schnell umzusetzen. Alles was man dafür benötigt, sind die folgende Komponenten:

  1. Einen Briefkasten (haha ;))
  2. ein Smart Home System (wie z. B. hass.io)
  3. einen Batterie betriebenen Bewegungsmelder

Auf den Briefkasten (also Punkt 1) möchte ich nicht weiter eingehen. Ich unterstelle, dass du einen hast, sonst würdest du dich vermutlich nicht dafür interessieren wie man einen Briefkasten smart macht 😉

Als Smart Home System (Wikipedia: Smart Home)nutze ich seit etwas mehr als einem Jahr hass.io und kann es auch nur jedem empfehlen, der sich überlegt ein eigenes Smart Home aufzubauen. In meiner Sammlung an how-tos erkläre ich Neulingen und Bastlern, wie man sich mit hass.io relativ einfach ein schönes Smart Home aufbauen kann – und das alles Open Source!

Der wirklich unschlagbare Vorteil von hass.io ist einfach, dass es eine noch relativ neue kostenlose Smart Home Plattform ist, die deswegen relativ wenige Altlasten mit sich rumschleppt und zeitgleich aber permanent weiterentwickelt wird. hass.io läuft komplett lokal auf deinem Raspberry Pi (ja, die Power des Raspi reicht vollkommen aus!) und bietet dir dadurch ein zusätzliches Maß an Datenschutz und Sicherheit (wenn du ein paar Grundlagen beachtest!).

Dank unzähliger Komponenten und der Möglichkeit eigenen Code einzubeziehen, lässt sich hass.io somit nahezu in alle Richtungen erweitern und anpassen – z. B. auch um deinen Briefkasten endlich smart zu machen! 😉

Die dritte Komponente ist also ein Batterie betriebener Bewegungsmelder. Hier bitte vorweg folgendes beachten: Ich meine keine Bewegungsmelder, wie man ihn von Außenlampen kennt, der also reagiert, sobald sich in Sichtweite etwas bewegt. Stattdessen meine ich einen Erschütterungssensor – jedoch klingt dieses Wort sehr sperrig und mindestens genauso in die Irre lenkend!

Was du dir also kaufen musst, ist einen kostengünstigen Erschütterungssensor, den es zum Beispiel von Aqara günstig gibt! Aqara ist eine Art Untermarke von Xiaomi. Xiaomi ist ein chinesischer Tech-Hersteller, der ansonsten durch seine günstigen Fitness-Tracker, Smatphones oder Saugroboter bekannt ist.

Der Aqara Motion Sensor wird mit einer einfachen Batterie betrieben, nutz ZigBee als Funkstandard und macht nichts weiter außer per ZigBee „Alarm“ auszulösen, wenn eine Erschütterung erkannt wird!

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Für keine 15 € ist dieser Erschütterungssensor meiner Meinung nach der derzeit beste und qualitativ hochwertigste auf dem Markt, so dass er sich perfekt für unseren smarten Briefkasten eignet! Aufgrund seiner geringen Größe lässt sich dieser Erschütterungssensor vielseitig einsetzen:

Smarter Briefkasten: Aqara Erschütterungssensor

Dank des Klebestreifens auf der Rückseite, kann der Bewegungsmelder/Erschütterungssensor nahezu überall befestigt werden. Natürlich solltest du dabei die ZigBee-Reichweite nicht außer Acht lassen – denn ohne Verbindung zu deinem ZigBee-Netzwerk, ist dieser kleine Sensor natürlich nutzlos!

Smarter Briefkasten: Aqara Erschütterungssensor mit Klebestreifen

Nachdem du den Bewegungsmelder/Erschütterungssensor in dein ZigBee-Netzwerk eingebunden hast, kannst du ihn bereits beliebig platzieren. Für unser Ziel „Smarter Briefkasten“ müssen wir den Sensor natürlich am/im Briefkasten befestigen. Ich habe mich in unserem Fall für eine Montage in dem Briefkasten entschieden, und das aus mehreren Gründen:

  1. Der Sensor ist in dem Briefkasten sehr gut gegen Regen und Co. geschützt, so dass er eigentlich nur noch Temperatur-Schwankungen ausgesetzt ist (die sich aber aufgrund der Installation des Briefkastens direkt an der Hauswand auch im Rahmen halten dürften bzw. sehr tiefe Temperaturen verhindern sollte!).
  2. Durch die Platzierung innerhalb des Briefkastens kann der Sensor kaum bis gar nicht gewaltsam entfernt werden. Nicht, dass ich glaube das jemand das Ding klauen wollen würde, jedoch sind ziemlich sicher auch Briefträger/Innen und Zeitungszusteller/Innen neugierig und könnten schauen wollen, worum es sich bei dem kleinen weißen Gerät handelt. 😉
  3. Die Erschütterung bei Installation innerhalb des Briefkastens reicht dennoch aus, um bei entsprechender Aktivität „Alarm“ zu schlagen.

Smarter Briefkasten: Aqara Erschütterungssensor im Briefkasten

Sobald nun als etwas in den Briefkasten eingeworfen bzw. die Briefkastenklappe geschlossen wird, erkennt der kleine Sensor die Erschütterung und meldet dies an hass.io. Dort habe ich eine kleine Automation gebaut, die mir anhand des Signals per Telegram eine Push-Nachricht schickt, so dass ich bereits bevor ich zu Hause ankomme weiß, dass Post im Briefkasten gibt.

Zugegeben: Hierbei handelt es sich definitiv um kein großes Problem, jedoch kenne ich nicht viele, die einen smarten Briefkasten besitzen! 😉

Dieser Beitrag ist Teil einer kleinen Beitrags-Serie rund um den hass.io Home Assistant.

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Autor
Olli
Ca. Ende 30, seit Windows 3.1 Fan von Computern, Gadgets, Handys und allem, was sich irgendwie programmieren lässt. Ich mag es gerne individuell und möglichst einfach, probiere aber auch gerne neue Dinge sofort aus. :) Konnte ich dir helfen? Dann würde ich mich über ein Bier freuen ;) Bier-Spende

15 Gedanken zu „hass.io: Smarter Briefkasten mit Benachrichtigung bei Posterhalt“

  1. Ich dachte ich schreibe auch mal, weil ich die letzten Jahre an einer eigenen Lösung gesessen und geschraubt habe. Ist ebenfalls ein kleiner Lorawan angebundener Briefkastensensor. Mehr Infos auf https://www.notific.at – ich plane langfristig alles open source zu stellen, könnte also den einen oder anderen Entwickler auch interessieren. Die größte Schwierigkeit m.M.n. war es den Batterieverbrauch möglichst gering zu halten. Dazu muss man das Board natürlich schlafen legen, aber z.b. auch schauen das wenn die Reed Kontakte beieinander sind kein Strom fließt und wenn sie offen sind (z.b. weil ein paket im Schlitz steckt und so die ganze zeit alles offen ist) man die Input Kanäle richtig schaltete, damit sie möglichst wenig strom verbrauchen. Z.b. indem man interne pull up resistoren aktiviert. In der Praxis gibt es noch viel mehr Hürden und ich könnte glaube ich inzwischen einiges drüber schreiben, alleine das ganze Thema Lorawan. Das ist für die meisten vermutlich der einzige weg um eine stabile Verbindung hinzubekommen, da wifi und zigbee nicht ausreicht. Ich hoffe ja immer noch auf den neuen wifi standard mit großer reichweite in normalen routern. https://www.golem.de/news/wi-fi-halow-neuer-wlan-standard-funkt-einen-kilometer-weit-2112-161525.html

    Das mit dem erschütterungssensor ist auch sehr gut, wenngleich ich merke das es nicht bei jedem funktioniert. Im Grunde gibt es briefkästen wo entweder ein reed kontakt oder ein erschütterungssensor am besten funktioniert. bei letzterem muss man noch schauen WELCHER genau. Du hast hier glaube ich einen variablen genommen den man in der sensibiliät einstellen kann? Würde mich echt mal interessieren wie die das intern machen. Denn eigentlich sind solche sensoren fix auf eine sensibilität eingestellt. Vielleicht nutzen sie einfach mehrere versch.? Jedenfalls habe ich auch schon bei manchen Kunden dennen einen Vibrationskontakt zugeschickt, wenn der normale Magnetschalter nicht funktioniert hat.

    zuletzt: cooler blog, als HA anfänger werde ich mir direkt mal ein paar artikel durchlesen 🙂

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    • Interessanter Ansatz mit LoRaWAN. Ich hatte vor Jahren mal bei heise (glaube ich) ein vergleichbares Setup gesehen, aber dann LoRaWAN wieder aus den Augen verloren. Hier bei mir im Umkreis gibt es leider gar keine Abdeckung gibt und auch in Köln gibt es sehr viele „weiße Flecken“. Münster scheint gefühlt eine bessere Abdeckung zu haben, als Köln! Interessant, wie sich das weiter entwickeln wird!

      Und natürlich viel Spaß mit Home Assistant! 🙂

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  2. Hallo zusammen,

    ich habe genau die selbe Lösung umgesetzt (unabhängig von diesem Beitrag) und es funktioniert prima. Ich habe den Aqara Erschütterungssensor in die Briefkastenklappe eingebaut, damit die Erschütterungen definitiv erkannt werden. Ich habe zudem noch einen Zigbee Lichtsensor in den Briefkasten eingebaut, um zu erkennen wenn er geleert wurde. Damit kann ich dann den Zustand des Briefkastens „leer“ vs. „gefüllt“ verfolgen. Somit sende ich dann auch nur eine Notification beim initialen Einwurf eines Briefs (manchmal kommen mehrere Sendungen am Tag zu unterschiedlichen Zeitpunkten). Erst wenn wieder geleert wurde, wird nach Einwurf wieder eine Notification gesendet.

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  3. Hallo,
    hier im 6-Parteien-Haus gibt es eine Box neben der Haustüre, die alle 6 Briefkastenfächer in zwei Spalten und 3 Zeilen enthält. Je nachdem, wie sanft der Briefträger einwirft, muss der Sensor schon sehr empfindlich sein. Erfasst dann der Sensor auch Aktivitäten bei den Fächern des Nachbarns? Das würde dann einen flaschen Alarm auslösen, obwohl ich gar keine Post bekommen habe.
    Ein kleines Buch per Päckchen passt ja in viele Briefkästen. Das dürfte den Sensor dann ordentlich erschüttern.
    Viele Grüße,
    Andreas

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      • Ich schließe mich dem Thema gleich an.
        Hast du in diesem Szenario möglicherweise auch eine Lösung wenn dort kein Funksignal hin kommt? Ich bin im DG und der Briefkasten meilenweit von meinem Router entfernt.

        LG Phil

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        • Hi Phil! Also komplett ohne Funksignal wird es sehr schwierig (wenn nicht gar unmöglich). Natürlich könnte man was kabelgebundenes machen, aber ich unterstelle einmal, dass das ausgeschlossen ist. Theoretisch könnte man noch über eine Batterie betriebene Lösung mit Prepaid-SIM nachdenken, wobei das Modul nur aufgeweckt wird, wenn eine Bewegung o. ä. erkannt wird und dann ein Webhook aufgerufen wird. Aber das ist ziemlich sicher auch mit Kanonen auf Spatzen geschossen… 😉

          Ich fürchte, dass es in einem solchen Szenario nicht wirklich eine vernünftige Lösung gibt. Falls dir noch etwas einfällt, lass es mich sehr gerne wissen!!!

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  4. Hallo,
    eine interessante Lösung!
    Ich frage mich nun wie das mit der ZigBee Verbindung in einem Briefkasten aus Metall funktionieren kann, da das Metall ja eigentlich keine Funksignale durchlässt?
    Welche Erfahrungen habt ihr dazu?
    Hans

    Antworten
    • Hallo Hans,
      tatsächlich ist dieser Erschütterungssensor im Briefkasten das verlässlichste ZigBee-Gerät, welches ich im Einsatz habe! Anscheinend ist das Material des Briefkastens nicht zu dick für den kleinen Sensor! 🙂
      Viele Grüße
      Olli

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  5. Beim stöbern Deines Blogs grad drauf gestoßen. Etwas OFFTOPIC, aber bist du mit den Aqara Prodkten zufrieden? Ich bin nun am überlegen, meine EVE gegen die Aqara´s zu tauschen. Zumindest mal bei den Türkontakten (7 Stück) – Leider hat Aqara (noch) keine Heizungssteuerung, sonst wäre das nicht einmal eine Überlegung wert.
    Für einen Eve Türkontakt (ohne das er in der HASSIO auftaucht) bekomme ich zwei der Aqara. Ebenso was Bewegungssensoren angeht, auch günstiger wie die von HUE.
    Man könnte es ja mal mit dem EVE Extend versuchen – viel darüber gelesen hatte ich jedoch noch nicht, ob ich dann Türen und Heizungen (gehen ja auch nur max. 8 Clients) in der HASSIO sehe -> weißt Du da evtl. mehr darüber.
    Danke
    Gruß Swen

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    • Hallo Swen,
      hinsichtlich Aqara habe ich aktuell eine gemischte Meinung: Ich nutze Erschütterungssensoren, Bewegungsmelder und Wassersensoren. Teilweise funktionieren diese einwandfrei und teilweise scheint es eher nach dem Zufallsprinzip zu sein. Ich habe aber die Vermutung, dass deCONZ die Veränderungen erfährt, diese jedoch nicht an hass.io weitergereicht werden. Ggf. muss ich hier noch an der Konfiguration etwas ändern.

      Zum Verstärken der Funksignale nutze ich sowohl für ZigBee als auch für Z-Wave Steckdosen mit dem jeweiligen Funkstandard. Da beide Funkstandards nach dem Mesh-Prinzip arbeiten, bewirkt eine solche Steckdose, die ja dauernd Strom hat und somit rund um die Uhr das Funksignal verstärkt, in der Regel gute Hilfe. Zeitgleich kannst du eine solche Steckdose gleich noch in dein Smarthome einbinden! 😉

      Ich werde bei Gelegenheit mal was zu Aqara schreiben, insbesondere vor dem Hintergrund meiner noch aktuellen Probleme!

      Beste Grüße

      Olli

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