Smarthome ohne die Cloud betreiben

Ganz aktuell hatte ich eine Art Diskussion mit einem anderen Smarthome-Enthusiasten, welche mich zu diesem Beitrag hier bewegt hat. Der Kern dieser Diskussion, aus meiner Sicht, war ein grundsรคtzlich unterschiedliches Verstรคndnis zum Thema Datenschutz, Datensicherheit und den daraus abzuleitenden Konsequenzen.

Ich persรถnlich bin ein groรŸer Freund von Datenschutz. Das mag paradox klingen, da ich ein Google Handy (Pixel) besitze und auch sonst recht gerne Dienste von Google in Anspruch nehme. Google ist definitiv nicht dafรผr bekannt sparsam mit der Datensammlung umzugehen.

Aber ich bin mir dessen bewusst und versuche zeitgleich die von mir sammelbaren Daten auf ein Minimum zu reduzieren:

Smarthome ohne die Cloud betreiben

Wie schรผtzt man sich vor unnรถtiger Datensammlung?

  • Sei dir รผber das Geschรคftsmodell Datensammlung und die damit einhergehenden Gefahren bewusst!

    Zu aller erst musst du รผberhaupt ein Bewusstsein dafรผr haben, dass Datensammlung im Internet ein sich lohnendes Geschรคftsmodell ist! Eigentlich jeder weiรŸ, dass die ganzen kostenlosen Dienste nur kostenlos sind, weil du im Tausch hierfรผr Daten รผber dich und deine Nutzung dieser Dienste an die Unternehmen preisgibst. Mit anderen Worten speichern Unternehmen deine Daten, und dies in der Regel auf immer und ewig. Wo/wenn Daten gespeichert werden, kรถnnen diese auch von Menschen mit schlechten Absichten „geklaut“ und folglich missbraucht werden.

  • Nutze AdBlocker etc. um einen Teil deiner Daten im Alltag zu schรผtzen!

    Neben den von dir bewusst und wissentlich geteilten Daten (also durch deine Nutzung von Facebook und Co.), werden auch „unbewusste“ Daten รผber dich erhoben und gesammelt, wenn du im Internet surfst. Dank DSGVO und Co. wirst du zwar hรคufig darauf hingewiesen, jedoch suchen die Unternehmen Wege um diese Information mรถglichst schwammig fรผr dich zu machen oder um dich bei Ablehnung der Datenerhebung von diesen Diensten auszusperren.

    Mit AdBlockern kannst du hier einen zusรคtzlichen Layer an Datensicherheit einziehen! Dies kannst du durch Installation in deinem Browser machen, oder beispielsweise in Home Assistant auf AdGuard zurรผckgreifen. Entsprechend eingerichtet bewirken solche Tools, dass das Senden deiner Nutzungsdaten an bekannte Datensammler weitestgehend verhindert wird.

  • Frage dich immer, ob du einen angebotenen Dienst wirklich benรถtigst oder es „bessere“ Alternativen gibt!

    Und mit „besseren“ Alternativen meine ich ganz klar solche, bei denen weniger Daten รผber dich erhoben und gesammelt werden. Klar, zu Facebook und WhatsApp gibt es keine wirklichen Alternativen, da eigentlich „alle“ diese Dienste nutzen. Aber fernab von diesen „Massendiensten“ solltest du immer hinterfragen, ob die vermeintlich einfachste Lรถsung aus Datenschutzsicht auch fรผr dich die beste ist.

    Beim Smarthome bedeutet dies konkret: Sofern es eine Mรถglichkeit gibt dein Smarthome Notwendigkeit der Cloud-Anbindung zu nutzen, mache dies!

  • Sei dir bewusst, dass jedes Unternehmen irgendwann von Kriminellen angegriffen wird!

    Man hรถrt immer wieder, dass Daten das neue ร–l oder Gold sind. Und deswegen wird jedes Unternehmen, dass Daten speichert, irgendwann angegriffen werden. Nicht immer mรผssen/werden diese Angriffe erfolgreich sein – aber es besteht eine realistische Gefahr, dass sie es sein werden!

    Dienste wie https://haveibeenpwned.com/ versuchen offen zu legen, wie GroรŸ die im Netz verfรผgbaren, geklauten Daten tatsรคchlich ist. Zu glauben, dass irgendein Unternehmen vor einem „Hack“ sicher ist, ist nichts weiter als naiv und nicht zeitgemรครŸ!

Was bedeutet dieses von mir skizzierte Drohszenario nun konkret fรผr dich und dein Smarthome?

Dein Smarthome ist letztlich dein zu Hause und wie es von Konzernen wahrgenommen wird. Du gewรคhrst entweder Einblicke in deine eigenen vier Wรคnde (indem du unbedacht Cloud-Lรถsungen nutzt) oder eben nicht.

Entscheide dich vor jeder Inbetriebnahme einer neuen Smarthome-Komponente deshalb, ob es wirklich eine Komponente mit Cloud-Anbindung sein muss, oder ob eine lokal umgesetzte Lรถsung nicht vielleicht doch die bessere Alternative ist.

Klar, die Cloud-Lรถsungen machen es einem immer sehr einfach – weil die genau wissen, dass sie nur hierdurch mรถglichst viele Nutzer anlocken kรถnnen. Aber als Konsequenz bist du von diesen Anbietern abhรคngig und gibst tรคglich Daten von dir Preis, die ziemlich sicher auf Immer und Ewig gespeichert werden.

Beispiele wie Hue-Lampen und Hue-Bridge betreiben oder Luftdaten lokal auslesen zeigen, dass es nicht besonders schwer ist, ohne Cloud-Services zu nutzen ein Smarthome zu betreiben. Und wann immer dies mit vertretbarem Aufwand geht, solltest du es versuchen! ๐Ÿ˜‰

Sei kreativ und suche nach Mรถglichkeiten, dein Smarthome nach deinen Wรผnschen zu betreiben, ohne die Abhรคngig von anderen zu machen! Zwei positive Konsequenzen resultieren hieraus:

  1. Durch die Suche nach Alternativen und deren Umsetzung eignest du dir echtes Wissen an! Du lernst, wie dein Smarthome funktioniert und kannst es deswegen noch besser machen!
  2. Du selbst unternimmst aktiv etwas fรผr deinen eigenen Datenschutz!

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