ZigBee im Smart Home

Der Name Zigbee wird heute fast automatisch mit Smart-Home-Technologien in Verbindung gebracht. Doch wie genau funktioniert dieses System, und welche Vorteile sowie Herausforderungen bringt es mit sich?

ZigBee ist ein Funkprotokoll, das im Gegensatz zu Wi-Fi speziell für stromsparende Anwendungen entwickelt wurde. Es kommt in vielen Bereichen zum Einsatz – etwa in der Unterhaltungselektronik, bei medizinischen Geräten, in der Industrieautomatisierung und natürlich in der Heimautomatisierung.

Obwohl Zigbee – genau wie Wi-Fi und Bluetooth – im 2,4-GHz-Frequenzband arbeitet, unterscheiden sich die beiden Technologien deutlich in Aufbau und Funktionsweise. Zigbee basiert auf einem sogenannten Mesh-Netzwerk und nutzt dabei drei Gerätetypen: den Koordinator, die Endgeräte und die Router.

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Endgeräte wie etwa Bewegungsmelder oder Türsensoren laufen meist mit Batteriebetrieb und kommunizieren mit dem zentralen Koordinator. Dieser ist ein strombetriebenes Gerät, das das Netzwerk initial aufsetzt und es dauerhaft verwaltet – es kann pro Netzwerk jedoch nur einen einzigen Koordinator geben. Er empfängt die Daten der Endgeräte und bereitet sie so auf, dass sie über das Heimnetzwerk an Smartphones oder Computer weitergegeben werden können – denn diese unterstützen Zigbee in der Regel nicht direkt.

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An dieser Stelle kommen die Router ins Spiel – allerdings nicht zu verwechseln mit WLAN-Routern. Zigbee-Router sind ebenfalls stromversorgte Geräte (z. B. smarte Lichtschalter oder Steckdosen), die zusätzlich zur Datenübertragung auch Signale anderer Geräte weiterleiten können. Das ermöglicht eine größere Reichweite und Netzabdeckung, selbst wenn einzelne Geräte weiter entfernt stehen. Diese Router stärken zudem die Netzwerkstabilität, da sie alternative Routen für die Datenkommunikation schaffen – hilfreich bei einem eventuellen Ausfall einzelner Komponenten.

Die Integration eines neuen Zigbee-Geräts erfolgt meist durch Aktivieren des Pairing-Modus am Koordinator und anschließendes Drücken einer Kopplungstaste am Endgerät. Binnen weniger Sekunden ist das Gerät eingebunden. Für die Sicherheit sorgt eine AES-Verschlüsselung mit 128 Bit.

Aber was macht Zigbee nun so attraktiv für das Smart Home?

Ein wesentlicher Pluspunkt ist die hohe Energieeffizienz. Da viele Zigbee-Geräte ihre Funkverbindung bei Inaktivität abschalten können – was bei WLAN nicht möglich ist – wird erheblich Strom gespart. Einige Sensoren kommen dadurch mit nur einer Batterie über ein ganzes Jahr aus. Ein Beispiel: Ein Türsensor im Dauereinsatz schaffte laut Erfahrungsbericht über 878.000 Öffnungs- und Schließzyklen, bevor die Batterie leer war.

Zigbee basiert zudem auf einem offenen Standard, wodurch eine große Bandbreite an kompatiblen Geräten auf dem Markt verfügbar ist. Von Alarmanlagen über Rauchmelder bis hin zu Türschlössern – für nahezu jede Smart-Home-Anwendung gibt es eine Zigbee-Variante. Das macht es auch zu einer kostengünstigen Option im Vergleich zu proprietären Lösungen.

Ein weiterer Vorteil ist die bereits erwähnte Mesh-Struktur. Sie verbessert die Reichweite und Zuverlässigkeit des Netzwerks erheblich. Zwar lässt sich auch WLAN durch zusätzliche Access Points erweitern, doch ist dies meist teurer und aufwendiger als das Hinzufügen von Zigbee-Routern.

Trotz vieler Stärken gibt es jedoch auch einige Schwächen.

Ein kritischer Punkt ist die zentrale Rolle des Koordinators. Fällt er aus, bricht das gesamte Zigbee-Netzwerk zusammen. Anders als bei Wi-Fi lassen sich die Geräte nach dem Tausch des Koordinators nicht automatisch wieder verbinden – jedes Gerät muss erneut manuell gekoppelt werden.

Ein weiteres Problem betrifft die Kompatibilität. Obwohl Zigbee ursprünglich als offener Standard entwickelt wurde, haben manche Hersteller eigene Anpassungen vorgenommen, die zu Inkompatibilitäten führen. Das Ergebnis ist ein fragmentierter Markt, in dem viele Hubs nur mit Geräten der gleichen Marke funktionieren. Zwar helfen Community-Plattformen oder Open-Source-Lösungen wie Home Assistant oder OpenHAB dabei, diese Hürden zu umgehen, aber es bleibt eine Herausforderung.

Zigbee 3.0 bringt hier Verbesserungen, da Geräte nur noch dann zertifiziert werden, wenn sie den Standard vollständig einhalten. Dennoch dauert es, bis sich diese einheitliche Version flächendeckend durchsetzt.

Zuletzt sei erwähnt: Die Energieeffizienz geht mit einer limitierten Datenrate einher. Mit maximal rund 250 Kilobit pro Sekunde ist Zigbee für einfache Sensoren völlig ausreichend, aber für datenintensive Anwendungen wie Videoüberwachung oder Türklingeln mit Kamera ungeeignet. Hier sollte besser auf Wi-Fi oder kabelgebundene Lösungen zurückgegriffen werden.

Fazit:
Zigbee ist ein leistungsfähiges und vielseitiges Protokoll für das Smart Home. Es punktet durch geringen Energieverbrauch, gute Skalierbarkeit, ein breites Gerätespektrum und kostengünstige Anschaffung. Wer die Schwächen kennt und in die Planung einbezieht, erhält mit Zigbee eine solide Grundlage für ein modernes, vernetztes Zuhause.