Nein, das hier ist kein weiterer Artikel über den neuen ZWA2-Adapter von Home Assistant – auch wenn der spannend ist. Stattdessen schauen wir uns die Technik hinter Z-Wave (richtig ausgesprochen übrigens “Sie-Wave“) genauer an. Ich nutze Z-Wave in Kombination mit Home Assistant bereits seit 2018 und habe über 25 Geräte im Dauerbetrieb. Es geht hier also nicht um Datenblatt-Leserei, sondern um echte Praxiserfahrung.
Und wer Video gegenüber langen Texten bevorzugt, für den gibt es hier auch das passende Video von mir:
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Mehr InformationenWas ist Z-Wave eigentlich?
Z-Wave ist ein drahtloser Funkstandard für Smart Homes, der schon 2001 entwickelt wurde. Genutzt wird in Europa das 868-MHz-Band, also ein Sub-Gigahertz-Bereich. Das bringt einen entscheidenden Vorteil:
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- Weniger Störungen als bei 2,4 GHz (wie bei Zigbee, WLAN oder Bluetooth).
- Reichweiten von rund 30 m in Gebäuden und bis zu 300 m im Freien.
- Mit Z-Wave Long Range sogar bis zu 1,6 km.
Die Technik wird von der Z-Wave Alliance mit über 700 Mitgliedern vorangetrieben. Seit Februar 2024 ist auch Home Assistant Teil dieser Organisation.
Versionsvielfalt und Kompatibilität
Z-Wave hat im Laufe der Jahre verschiedene Entwicklungsstufen durchlaufen:
- Z-Wave, Z-Wave Plus, Plus V2
- Z-Wave 500, 700, 800 (900 ist in Vorbereitung)
- Z-Wave Long Range
Wichtig: Z-Wave ist abwärtskompatibel. Aber das älteste Gerät im Netzwerk bestimmt die Leistungsfähigkeit. Hast du also viele moderne Z-Wave-800-Geräte, reicht schon ein einziges altes Z-Wave-500-Modul, um das ganze Netz auszubremsen.
Netzwerkstruktur: Mesh wie bei Zigbee
Z-Wave arbeitet wie Zigbee in einem Mesh-Netzwerk. Geräte mit Dauerstrom (z. B. Steckdosen, Relais) dienen als Repeater, batteriebetriebene Geräte dagegen nicht. So lässt sich die Reichweite und Stabilität durch strategisch platzierte Geräte erhöhen.
Wenn du mehr zu ZigBee wissen möchtest, findest du hier dazu meinen ziemlich aktuellen Beitrag dazu:
Geschwindigkeit und Datenrate
Die maximale Datenrate liegt bei 100 Kbit/s. Klingt langsam, reicht aber völlig für typische Smart-Home-Geräte wie:
- Schalter und Steckdosen
- Heizkörperthermostate
- Bewegungs-, Temperatur- und Kontaktsensoren
Videostreams oder große Datenmengen sind über Z-Wave dagegen nicht möglich – dafür ist es auch nie gedacht gewesen.
Anzahl der Geräte
- Klassisches Z-Wave: bis zu 232 Geräte pro Netzwerk
- Z-Wave Long Range: bis zu 4.000 Geräte
Das ist weniger als Zigbee (bis zu 65.000), reicht aber für praktisch jedes Smart Home locker aus.
Vorteile von Z-Wave
- Hohe Zuverlässigkeit: Bei mir laufen die Geräte seit Jahren stabil.
- Weniger Störungen durch 868 MHz.
- Sehr lange Batterielaufzeiten bei Sensoren.
- Sicherheit: Ab Z-Wave Plus V2 mit AES-128-Verschlüsselung.
- Zertifizierungspflicht: Geräte müssen durch die Z-Wave Alliance geprüft werden, was Interoperabilität sicherstellt.
Nachteile
- Teurer als Zigbee: Weniger Billighersteller, da die Teilnahme an der Alliance Geld kostet.
- Kleinere Auswahl: Der Markt ist nicht so überflutet wie bei Zigbee.
- Proprietär: Z-Wave ist ein geschlossener Standard von Silicon Labs, während Zigbee offener ist.
Integration in Home Assistant
Die einfachste Integration gelingt über Z-Wave JS (JavaScript-Implementierung). Wer mehr Übersicht möchte, kann zusätzlich Z-Wave JS UI installieren, das eine grafisch ansprechendere Verwaltung erlaubt.
Praxisbeispiele aus meinem Zuhause
- Rollläden: Unterputzmodule mit Z-Wave
- Heizkörper: Alte Danfoss-Thermostate, die seit 6+ Jahren zuverlässig laufen
- Steckdosen: Fibaro-Zwischenstecker zur Entlastung meines WLANs
- Sensoren: Kontakt- und Temperatursensoren, die seit Jahren mit derselben Batterie laufen
Fazit: Für wen lohnt sich Z-Wave?
Z-Wave ist der richtige Standard für dich, wenn du Wert auf Stabilität, Interoperabilität und Sicherheit legst. Die Geräte sind zwar teurer als Zigbee-Alternativen, halten dafür aber oft länger und funktionieren zuverlässiger.
Wenn du Home Assistant nutzt, ist die Integration heute einfacher denn je – und dank der Mitgliedschaft von Home Assistant in der Z-Wave Alliance wird das Ökosystem weiter gestärkt.
👉 Hast du Fragen oder eigene Erfahrungen mit Z-Wave gemacht? Schreib sie gerne in die Kommentare!
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