Vielleicht hast du keine PV-Anlage und kein Elektroauto und überlegst schon, ob du einfach weiterscrollen solltest. Lass mich dir kurz zeigen, warum evcc trotzdem spannend ist – und wie genial die Kombination mit Home Assistant funktioniert. Denn evcc ist für Photovoltaik und Ladeinfrastruktur das, was Home Assistant für dein Smart Home ist: ein flexibles, herstellerunabhängiges Bindeglied, das dafür sorgt, dass alles perfekt zusammenspielt.
Was mich an evcc begeistert
Ich arbeite seit 2018 mit Home Assistant und war von Anfang an beeindruckt von der Idee, nahezu alle Smart-Home-Geräte am Markt miteinander verbinden zu können. Genau dieses Gefühl hatte ich später auch bei evcc. Statt einfach nur Strom in ein Auto zu schieben, steuert evcc das Laden smart, effizient und möglichst mit deinem eigenen Solarstrom. Je höher dein Eigenverbrauch, desto weniger Netzstrom und desto geringer im Idealfall deine Stromkosten. Das klingt nicht nur gut, das funktioniert auch – wenn das Setup passt.
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evcc ist dabei kein Plug-and-Play-Tool, das man installiert und dann nie wieder anfasst. Ob es sich lohnt, hängt stark von deinen Gegebenheiten ab: einer PV-Anlage mit ausreichend Leistung, einer Wallbox, einem Stromspeicher und am besten auch einem Auto, das regelmäßig zu Hause lädt. Wenn das alles zusammenkommt, kann evcc ein echter Gamechanger sein. Hast du dagegen nur eine sehr kleine PV-Anlage ohne Speicher und lädst dein Auto vielleicht nur alle paar Wochen, wird der Mehrwert deutlich geringer ausfallen.
Dafür überzeugt evcc mit enormer Flexibilität. Du kannst es auf unterschiedlichster Hardware installieren – vom Raspberry Pi über Home-Server bis hin zum NAS oder Docker. Es gibt eine kostenfreie Community-Version, aber die wirklich spannenden Funktionen erfordern eine Lizenz. Das ist fair, denn hinter evcc steht ein engagiertes Entwicklerteam, das die Software kontinuierlich weiterentwickelt und betreut.
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evcc als Add-on in Home Assistant
Mit der Zeit habe ich evcc in Home Assistant integriert und dort direkt als Add-on laufen. Der Umzug war erstaunlich einfach. Im Prinzip reicht es, die Konfiguration mitzunehmen, den entsprechenden Repository-Eintrag im Add-on-Store von Home Assistant zu ergänzen und das Add-on zu installieren. Danach legst du eine leere evcc.yaml im Config-Verzeichnis an, aktivierst den Watchdog und entscheidest, ob du eine Sidebar-Verknüpfung möchtest.

Seit Kurzem ist vieles per Dialogoberfläche konfigurierbar, was die Einrichtung besonders angenehm macht. Manche Spezialfälle erfordern noch YAML, aber insgesamt ist die Bedienung deutlich zugänglicher geworden. Beim ersten Start vergibst du ein Passwort für die Konfiguration, während die normale Oberfläche ungeschützt ist, was im Heimnetz jedoch kein Problem darstellen sollte.
Viele Geräte und Komponenten erfordern einen Sponsoring-Token, den du unkompliziert über GitHub aktivieren kannst. Zwei Dollar pro Monat oder einmalig hundert Dollar für eine Lifetime-Lizenz – angesichts dessen, was einige Hersteller für ähnliche Dienste verlangen, ist das durchaus günstig. Und wer Überschussladen sinnvoll optimiert, spart die zwei Dollar schnell wieder ein.
evcc ist allerdings kein Tool zum “installieren und nie wieder anfassen”. Man sollte Spaß am Tüfteln haben, aber genau dann entfaltet es seine Stärken. Du kannst zum Beispiel festlegen, dass zunächst der Hausspeicher bis zu einem bestimmten Füllstand geladen wird, bevor die Wallbox Strom erhält. Oder du legst individuelle Ladepläne fest, die zu festen Uhrzeiten eine bestimmte Leistung freigeben. Im Grunde bestimmst du selbst, wie der Solarstrom in deinem Haushalt fließen soll.
Warum Home Assistant und evcc so gut zusammenpassen
evcc läuft vollständig lokal und bietet ab Werk keinen Fernzugriff. Man kann das über Dienste wie Tailscale realisieren, oder – wie ich – evcc einfach innerhalb von Home Assistant betreiben. Damit übernimmt Home Assistant den Remotezugriff gleich mit, egal ob du die Home Assistant Cloud, DuckDNS oder eine andere Lösung verwendest.
Auch wenn evcc ohne Home Assistant problemlos funktioniert, macht die Kombination vieles einfacher. Durch die Integration von Matthias Marquardt werden nahezu alle relevanten Werte und Steuerfunktionen als Entitäten verfügbar. Du kannst sie direkt in Automationen einbauen. Eine Push-Nachricht, sobald das Auto vollgeladen ist? Eine automatische Freigabe der Wallbox, wenn du nach Hause kommst? Solche Dinge lassen sich mit Home Assistant sehr unkompliziert realisieren, ohne dass man zusätzliche Tools braucht.

Zudem benötigt evcc kaum Rechenleistung und kann deshalb problemlos auf derselben Hardware laufen, auf der ohnehin schon Home Assistant installiert ist. Dadurch fällt auch die Wartung zusätzlicher Geräte weg.
Fazit
evcc ist kein System, das man in zehn Minuten versteht – ähnlich wie Home Assistant. Aber wenn du Freude an smarter Technik hast, gerne ein wenig experimentierst und eine passende PV-Anlage besitzt, lohnt sich ein Blick unbedingt. In Kombination mit Home Assistant wird aus einer ohnehin mächtigen Lösung ein richtig intelligentes Gesamtsystem, das dein Solarstrom-Setup optimal ausnutzen kann. So macht Smart Home – und Smart Charging – richtig Spaß.
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