Ein weiterer Wischroboter: SwitchBot S20

Der Markt für Saug- und Wischroboter ist mittlerweile ziemlich voll. Jeder Hersteller verspricht mehr Komfort, mehr Automatisierung und weniger Aufwand. Mit dem SwitchBot Floor Cleaning Robot S20 will ein weiterer Kandidat zeigen, wie „smarte Bodenpflege“ aussehen kann. Auf dem Papier klingt das alles fast zu gut, um wahr zu sein – aber kann der Roboter diesen hohen Anspruch tatsächlich erfüllen?

Vorweg muss ich anmerken, dass wir hier seit etwas mehr als 2 Jahren einen Dreame L10s Ultra nutzen und mit diesem super zufrieden sind. Der L10s Ultra kann ebenfalls sowohl Wischen als auch Saugen und verfügt über eine Basisstation mit automatischer Entleerung. Beim L10s Ultra sind zudem rotierende Wischpads angebracht, so dass sowohl der L10s Ultra von Dreame, als auch der SwitchBot S20 grundsätzlich vergleichbar sind. Ggf. ist der Vergleich aber ein wenig unfair, da der L10s im September 2023 knapp 900 € gekostet hat, während der S20 einen UVP von ca. 500 €hat und im Rahmen des Black Fridays bei Amazon für 399 € angeboten wurde.

Preislich liegen die beiden also durchaus auseinander (zum Zeitpunkt der Anschaffung bzw. dieses Beitrags hier) so dass ein direkter Vergleich nicht unbedingt fair sein wird/muss. Ich will die Geräte auch nicht direkt miteinander vergleichen, aber durch die bislang guten bis sehr guten Erfahrungen mit dem L10s Ultra messe ich den S20 hieran natürlich ungewollt irgendwie.

SwitchBot S20 Saugroboter Roboter -10.000 Pa Starke...*
  • Automatisierte Reinigung: Mit Echtzeit-Wischmopp-Reinigung,...
  • 10.000 Pa Orkan-Saugkraft für Tiefenreinigung: Angetrieben von einem...

Design und erste Eindrücke

Optisch macht der S20 mit seinem schlichten weißen Gehäuse und der kompakten Höhe von 11,5 cm einen modernen Eindruck. Mit knapp 5,5 kg Gewicht ist er kein Leichtgewicht, wirkt aber robust verarbeitet. Der Roboter selbst ist aber definitiv höher und schwerer als der von mir schon genutzte L10s Ultra.

Besonders spannend finde ich die beiden Versionen der Basisstation des SwitchBot: einmal mit klassischen Wasserbehältern und einmal mit direkter Wasseranbindung. Letzteres klingt super komfortabel, aber gleichzeitig schreit der Gedanke „Bohrlöcher fürs Abflussrohr“ nicht unbedingt nach Plug-and-Play. Ich teste hier aktuell die Variante mit zwei Wasserbehältern.

Reinigungskraft: Stark, aber nicht makellos

Mit bis zu 10 kPa Saugkraft ist der S20 definitiv im oberen Bereich angesiedelt aber diesbezüglich gleichauf mit der Angabe beim L10s Ultra. Tierhaare auf Teppichen stellt er vor weniger Probleme als viele schwächere Modelle. Auch der motorbetriebene Walzenmop ist ein starkes Argument: im Gegensatz zu passiven Lappen arbeitet er aktiv mit Druck und Rotation. Trotzdem frage ich mich, wie langlebig solch ein Walzenmop mit Flanellüberzug ist – nach mehreren Monaten Einsatz dürfte er stark abnutzen. Ersatzteile? Vermutlich ein weiterer Kostenfaktor.

Richtig gut finde ich die Umsetzung, dass der Walzenmop während des Wischvorgangs im Saugroboter gereinigt wird. Die sonst eher üblichen sich rotierenden Lappen verteilen den Dreck ja eher gleichmäßig, da aufgenommener Dreck ab dem Moment der Dreckaufnahme am Lappen hängt. Das hat mich bei unserem bisherigen Wischroboter schon mehrfach gestört (statt etwas Lehmboden direkt vor der Tür war es nicht selten ein feiner Lehmfilm im gesamten Flur – also eher kontraproduktiv) – mal schauen, ob der Walzenmop seinem Versprechen gerecht wird.

Das intelligente Teppicherkennungssystem ist praktisch: mit dem Ultraschallsensor erkennt der S20 zuverlässig, wann er den Wischmodus heben muss. Allerdings kann es in der Praxis bei sehr hellen Teppichen oder hochflorigen Varianten trotzdem zu Fehlentscheidungen kommen. Keine Technologie ist hier unfehlbar.

Akku und Laufzeit: Ausdauer für größere Wohnungen

Die Akkuleistung ist beeindruckend. Mit bis zu 250 Minuten reiner Saugleistung sollte sogar ein größeres Haus in einem Durchgang zu schaffen sein. Allerdings muss man fairerweise sagen: Diese Werte sind natürlich im „Quiet Mode“ gemessen. Im Alltag, wenn man die Standard- oder starke Stufe nutzt, bleibt deutlich weniger. Trotzdem – wer eine 3-Zimmer-Wohnung hat, wird kaum an die Grenzen stoßen.

Ich habe hier aber nicht selten die Erfahrung gemacht, dass bei kombinierter Reinigung die Etage (ca. 100qm) nicht komplett geschafft wurde. Klar, das hängt von vielen Faktoren ab, aber das fand ich dann doch eher „ernüchternd“ da diese Beobachtung von den Versprechungen durchaus abweicht.

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Navigation: Fast schon übervorsichtig (theoretisch)

Mit einer Kombination aus Laser-Radar (dToF)AI-Kamera und zusätzlichen Sensoren fährt der SwitchBot S20 ziemlich vorsichtig durch die Räume. Manchmal fast zu vorsichtig: Kleine Kabel oder Schuhe erkennt er gut, aber eng beieinander stehende Stuhlbeine bringen ihn ab und zu doch ins Rudern. Positiv ist aber, dass er sanft anhält und nicht aggressiv gegen Möbel knallt.

Trotz der genannten Sensoren und beworbenen Navigationsfunktionen sind am Saugroboter nach etwas mehr als 2 Monaten regelmäßiger Nutzung nicht wenige „Berührungsspuren“ zu erkennen. Und diese sind vergleichbar mit denen anderer Saugroboter (also nicht bloß des L10s Ultra, sondern bspw. auch des Dreame D9 oder damals des Roborock V1 – nur das halt zwischen den genannten Modellen Jahre Weiterentwicklung und auch einige Euros im Anschaffungspreis liegen.

Es kommt hier nicht selten vor, dass der S20 mit Nachdruck „durch“ einen bodentiefen Schrank im Kinderzimmer will, der sich immer an derselben Stelle befindet und schon vor dem S20 hier war. Ich kann nicht verstehen, wie trotz der zahlreichen beworbenen Sensoren ein regulärer Schrank bei Tageslicht „übersehen“ werden kann. Schade!

Basisstation: Fluch und Segen

Die Basisstation ist das Herzstück des Konzepts. Sie übernimmt StaubentleerungMoptrocknung und je nach Version auch den Wasserwechsel. Theoretisch bedeutet das: Man selbst macht fast nichts mehr. Praktisch bedeutet es aber auch: Man hängt am System des Herstellers. Staubbeutel müssen nachgekauft werden, die Moptrocknung dauert mehrere Stunden, und die direkte Wasseranbindung klingt zwar genial, aber ist ein Eingriff ins Zuhause, den sicher nicht jeder Nutzer will oder kann.

Toll ist, dass die Moptrocknung vergleichsweise leise abläuft – keine Turbinenlautstärke, während man schläft. Bei der Staubentleerung hingegen wird es mit fast 80 dB ziemlich laut, auch wenn es nur kurz dauert.

„Interessant“ finde ich auch die kleines Plastimatte (liegt bei), die vor der Basisstation platziert werden soll, vermutlich um Wasserrückstände auf dem eigentliche Boden, auf dem die Basisstation steht, zu verhindern. Da bei uns der S20 auf einem Holzboden steht und ich kein Risiko bezüglich Wasserschäden am Holzboden eingehen will, habe ich eine durchsichtige Plastikmatte bestellt, auf der nun die Basisstation komplett steht. Das ist natürlich auch kein 100%iger Schutz, aber sicherlich besser, als die kleine beiliegende Plastikmatte.

Der L10s Ultra hat eine Art Wanne samt Rampe, auf der der Saugroboter aufliegt – ggf. wollte man bei SwitchBot das Geld hierfür sparen, um das Modell kostengünstiger anbieten zu können.

Dies war sicherlich auch Grund dafür, dass man das Reinigungsmittel beim Auffüllen des Wassertanks manuell ergänzen muss. Beim L10s Ultra beispielsweise erfolgt auch dieser Schritt automatisch, so dass man hier wirklich nur den Frischwassertank auffüllen und den Schmutzwassertank entleeren muss – mehr nicht. Im ersten Augenblick fand ich das „unschön“, aber nach über zwei Monaten im Test muss ich eingestehen, dass das manuelle Ergänzen der Reinigungsflüssigkeit kaum bis gar nicht stört, da es super einfach geht.

Für mich vollkommen neu war die sogenannte Diatom-Matte, welcher in der Basisstation platziert wird. Dieser soll Wassertropfen aufnehmen und dann wiederum selbst an der Luft trocken. Ein Austausch dieser Matte wird wohl alle drei bis sechs Monate empfohlen. Das kannte ich so bislang tatsächlich noch gar nicht…

Fazit: Beeindruckend – aber nicht perfekt

Der SwitchBot S20 ist ein spannender Hybridroboter, der mit cleveren Ideen wie dem Walzenmop und der Wasseranschluss-Option punkten will. Wer Technik liebt und möglichst alles automatisieren möchte, bekommt hier ein sehr rundes Paket. Gleichzeitig bleibt ein leicht skeptisches Gefühl: Wie alltagstauglich sind diese Features auf Dauer, wenn es um Verschleiß, Folgekosten und Installationsaufwand geht?

Kurz gesagt: Einer der spannendsten Roboter seiner Klasse – aber kein Selbstläufer. Wer bereit ist, sich auf das „Ökosystem SwitchBot“ einzulassen, wird belohnt. Wer lieber möglichst unkompliziert bleiben möchte, könnte sich an den vielen Extras auch schnell die Zähne ausbeißen.

SwitchBot S20 Saugroboter Roboter -10.000 Pa Starke...*
  • Automatisierte Reinigung: Mit Echtzeit-Wischmopp-Reinigung,...
  • 10.000 Pa Orkan-Saugkraft für Tiefenreinigung: Angetrieben von einem...
Testprodukt "Vom Paketboten direkt in den Test"
Testprodukt „Vom Paketboten direkt in den Test“

Hinweis: Der hier vorgestellte SwitchBot Wischroboter wurde mir zum Testen kostenlos zur Verfügung gestellt.

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